KIRCHENREFORMATOR MARTIN LUTHER (1484 - 1546)
Martin Luther wurde als Sohn eines Bergarbeiters geboren, studierte ab 1501 in Magdeburg "freie Künste" (Grammatik, Dialektik, Rhetorik, Geometrie, Astronomie, Musik), später noch Rechtswissenschaft. Am 2. Juli 1505 gelobte er während eines schweren Gewitters in seiner Todesangst, Mönch zu werden, trat zwei Wochen später in ein Augustinerkloster ein und wurde 1507 zum Priester geweiht.
Luther, ein Wittenberger Professor der Theologie, trat 1517 gegen die kirchliche Willkür auf und kritisierte entschieden die Lehre und Praxis der katholischen Kirche. 1521 wurde M. Luther von Papst als Ketzer, als Initiator der deutschen Kirchenreformation gebannt. Um Martin Luther von den Folgen von Kirchenbann zu schützen, wurde Luther vom sächsischen Kurfürsten, der mit seinem Vorgehen sympathisierte, in die sichere Verborgenheit der Wartburg gebracht. Als "Junker Jorg" lebte und arbeitete Luther in einem kleinen Raum, wo er zahlreiche Schriften in deutscher Sprache verfasste. In zehn Monaten unglaublich konzentrierter Arbeit übersetzte er das Neue Testament (Новый завет) aus dem griechischen Urtext in plastisches und allgemein verständliches Schriftdeutsch.
In jener Zeit, da die einzelnen Dialekte noch immer manche Unterschiede in Grammatik und Wortschatz aufwiesen, gewann diese Bibelübersetzung eine große Bedeutung und trug zur Entwicklung der deutschen Nationalsprache bei.
Als die Volksbewegung 1522 immer radikaler wurde, verließ Luther seine "Einsiedelei" (уединенное жилье) auf der Wartburg und schloss sich der bürgerlichen Reformation an.
1525 heiratete er Katharina von Bora. Ausdrücklich für Kinder schrieb er den "Kleinen Katechismus" (1529) und die "Kinderschrift an sein liebes Söhnlein Hänschen Luther" (1530 im Manuskript).
1534 erschien "Die ganze heilige Schrift Deutsch", er arbeitete mit Freunden und Fachleuten noch bis zu seinem Tode daran weiter.
M. Luther starb 1546.